JANZ FRANZ "Hilemse und Gradima"
25.06. - 19.07.2025
Franz Janz, 1946 in Graz geboren, ist hier zunächst Lehrling in einer Baustoffhandlung. Die Freundschaft mit seinem Arbeitskollegen Arnold Schwarzenegger hält lebenslang.
1971 übersiedelt Janz nach Salzburg und wird Kellner.
1991 entscheidet sich der malende und zeichnende Autodidakt als Janz Franz die Künstlerlaufbahn einzuschlagen. Er besucht die Internationale Sommerakademie in Salzburg bei Hermann Nitsch, der seine Assistenten anweist: „Lasst ihn in Ruhe, er ist ein Fertiger”. Der Fertige startet mit seinen Leinwänden in Acryl und seinen Zeichnungen durch wie die folgenden Ausstellungen in Österreich, Deutschland, Italien und der Schweiz belegen.
Janzens Themen sind exzessive Frauenbilder und Darstellungen von Hexen. Er versteht sich auch als Schamane. Dämonen und Kobolde begleiten ihn in Leben und magischer Kunst. Aus seiner Geisterwelt erwachsen phantastische, manchmal menschenähnliche Tierbilder. Die Rockmusik wird zu einem weiteren Hauptmotiv. Angesichts der Werke, in denen er Rock in bildende Kunst übersetzt, bestätigt ihm Rockikone Laurie Anderson: „Das ist die Welt in der ich lebe”.
Bei etlichen Ausstellungen veranstaltet Janz Franz performanceähnliche Malaktionen.
Seine „wilde Phase” beendet er 2006. Janz, der sich gleichzeitig 40 Jahre lang als Stammbaumforscher und Züchter mit reinrassigen Araberpferden befasst hat, malt nun Pferdebilder und betätigt sich in der Radierkunst.
Die letzten Jahre seines Lebens beeinträchtigt ihn ein Leben im Rollstuhl. Der Besondere stirbt 2017, einzigartig nicht nur in Österreich.
Ferdinand Altnöder
„Als Janz Franz bei mir in Salzburg studierte, begriff ich sofort die Eigenartigkeit seiner Begabung, daran durfte man nichts zerstören, ihn musste man seinen eigenen Weg gehen lassen, er wurde von wo anders, von den tiefen seines inneren bestimmt. Ich sah Katarakte von wunderschönen Arbeiten aus ihm herausbrechen. Er selbst gestaltete wahrhaftige, der Welt entsprechende tiefe Visionen, von denen wir alle etwas zu lernen hatten. durch mein Zurücktreten als Lehrer wurde ich mehr als belohnt. Er nahm, ohne dass ich ihn zwang, vieles von der gestischen spontanen expressiv abstrakten Sprache der Aktionsmalerei auf, ohne dass sein Werk im Geringsten darunter litt. Im Gegenteil, er wurde überschwänglicher, üppiger, noch chaotischer, noch abgründiger. Es wurde jetzt auch geschmiert und geschüttet. Er bietet sein kollektives Unbewusstes dar, nachhaltiger als dies das bürgerliche Korsett erlaubt, mythische, archetypische Symbole dringen wie bei einem alchemistischen Vorgang nach außen. Sein heftig erlebter exhibitionistischer Dialog mit seiner Innen- und Außenwelt tritt uns als Drama entgegen. Seine Psyche fährt wie ein Raumschiff durch das Weltall, bewegt sich mit Überlichtgeschwindigkeit im Gewölke von Milliarden Galaxien. Janz Franz ist ein extremer Grenzgänger, der seine Ausnahmeposition bewältigt und dadurch zum Finder des Seins und zum Übermittler weit über dem Klischee stehender Wahrheiten wird.“ Hermann Nitsch, 1998